Die Möglichkeit Schall zu speichern bildete in der Musikgeschichte eine markante Zäsur mit nachhaltigen Folgen: Der Übergang von der mechanischen Schallspeicherung (Wachstrommel, Schellackplatte) hin zur elektromagnetischen und digitalen Signalverarbeitung führte dazu, dass Musik heute beinahe überall und zu jeder Zeit verfügbar ist. Mit ›Artificial Clichés‹ begeben sich die Hörer*innen zurück in die vordigitale Zeit, als Elektronische Musik mit Geräten aus der Studiomesstechnik generiert, auf Magnetband aufgezeichnet, gemischt, transformiert und immer wieder neu montiert wurde. Der Synthesizer eröffnete in den 1960er Jahren durch seine freie Programmierbarkeit vollkommen neue kompositorische Möglichkeiten. Erst vor etwa 15 Jahren wurden diese analogen Synthesizer wieder entdeckt und sind seitdem erneut ein unerschöpfliches musikalisches Experimentierfeld. Das ICEM widmet den historischen und technischen Übergängen mit ›Artificial Clichés‹ einen faszinierenden Konzertabend, an dem historische Kompositionen wie auch neue Werke für ›alte Instrumente‹ zur Aufführung kommen.
- Achim Bornhöft: Artificial Clichés
- Gottfried Michael Koenig: Funktion Blau
- Dirk Reith / Florian Zwißler: transactional-interactions (2019) Auftragswerk der Philharmonie Essen
- Oxana OmelchukNeues Werk für analoge SynthesizerUraufführung, Auftragswerk der Philharmonie Essen
- Thomas NeuhausThe bad boys were proddingthe bear through the bars of the cage
Almerija Delic - Mezzosopran
Dirk Reith - Synthesizer
Florian Zwissler - Synthesizer
Claudius Lazzeroni - Videosynthesizer